Impuls MCC Köln, Jair
06. Okt. 2024
Um diese Zeit im Herbst findet das Erntedankfest statt.
Wir danken für gutes Essen, ertragreiche Ernten und das übriggebliebene Bier, das weggetrunken werden muss, um Platz für den frischen Hopfen zu schaffen. Dafür wurde ursprünglich das Oktoberfest ins Leben gerufen.
Wahrscheinlich kennt ihr den Spruch „du erntest, was du gesät hast.“
Wer etwas ernten will, muss vorher etwas anpflanzen, mit den Mitteln, die verfügbar sind oder die bezahlt werden können.
Wir können aber nur säen, was wir geerntet haben, oder auch, was andere für uns geerntet haben.
Ein beliebtes Lebensziel für den Weg mit Gemeinschaft, Haus, Familie, Hund ist auch, einen Baum zu pflanzen, der in Zukunft für die eigenen Kinder Früchte bringt, so wie das die Generation vorher auch getan hat. Bei Feigenbäumen soll das so sein.
Im Videospiel und Animeadaption Sakuna – Von Reis und Verderben habe ich etwas über den Anbau von Reis gelernt. So wird die Reissaat nicht einfach wie im Gleichnis des Sämanns ausgesäht, den sich sowieso niemand zum Vorbild für Getreideanbau nehmen sollte – sondern wie Kresse auf Regalbeeten zum aufkeimen gebracht. Später werden die Keimsprossen in Abstand zueinander in das geflutete Wasserbeet gepflanzt.
Niemand von uns wird mit Hass geboren. Bestimmte Verhaltensweisen sind angelernt durch Familie und Gesellschaft. Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit sind nicht angeboren. Diese Dinge wurden wie Reispflanzen gehegt und gepflegt und in das Beet eingesetzt.
Wir sind heutzutage im Gegensatz zu den Bauern, die ihr Saatgut von Monsanto kaufen müssen, nicht verpflichtet, unser Saatgut von den gleichen Quellen wie unsere Eltern zu beziehen oder von unserem Umfeld. Besonders dann nicht, wenn es keine gute Saat ist.
„Prüfet alles, und das Gute behaltet.“
In der Fülle der Informationsmöglichkeiten heute ist es schwierig, das Gute zu erkennen, das einem weiterhilft. Und was wir davon weitergeben wollen durch Worte und durch unser Verhalten, ist leichter gesagt wie getan. Ich wollte in den letzten Wochen gelassener bleiben und nicht ausrasten, was bei penetranten Anrufern, die Sonntag nachts um 2 Uhr Arztberichte haben wollen, ganz toll geübt werden kann.
Manches Gutes ist dabei gar nicht so neu, sondern schon erprobt, gereift und etabliert, und dennoch immer wieder innovativ. So können wir heute nicht nur Erntedank feiern, sondern auch den Geburtstag der Metropolitan Community Church, die vor 56 Jahren gegründet wurde als Kirche für Alle.
Auch die MCC in Köln ist bereits durch 30 gute sowie herausfordernde Zeiten gegangen. Die Suche nach dem besten Saatgut und die Entscheidung, was wir heute säen, bleibt unsere Aufgabe.
Ein letztes:
Erfolg wird oft mit den Früchten des Erfolgs verwechselt. Wir ernten alle gern die Früchte unserer Arbeit, doch in der Regel werden wir nie oder erst sehr viele Jahre später erfahren, ob etwas, was wir getan haben, positiven Einfluss auf andere gehabt hat oder nicht.