Impulse und Gebetseinladungen MCC Köln 20. Sept. 2015
Ines-Paul Baumann
Es geht nicht um irgendein Klima. Oder irgendeinen Wandel.
Es geht um uns. Und um eine tiefgreifende Verwandlung.
Es geht nicht um etwas Politisches.
Es geht um etwas Spirituelles.
Es geht nicht um Aufgaben und Anforderungen.
Es geht um Beziehungen.
In welcher Beziehung stehe ich zur Welt?
In welcher Beziehung stehe ich zur Erde?
In welcher Beziehung stehe ich zur Schöpfung?
In welcher Beziehung stehe ich zur Quelle des Lebens?
In welcher Beziehung stehe ich zu mir selbst?
…
Religion und Umweltfragen haben etwas gemeinsam.
- Flüchtlinge. Kriege. Ausbeutung … Überall auf der Welt hat die Gewalt zwei hauptsächliche Ursachen:
- Umweltschäden. Menschen leiden und sterben, weil Hunger und Krankheit sie töten.
- Religion. Menschen leiden und sterben, weil religiöse Führer Hass säen und Gläubige dazu ermutigen, so genannte „falsche“ Meinungen und Lebensweisen nicht nur zu verurteilen, sondern auch zu bekämpfen.
Religion und Umweltfragen haben etwas gemeinsam.
- Die globale Wirtschaft ist die Religion unserer Zeit. Wir dienen „dem Markt“, ordnen uns ihm unter und opfern ihm Zeit, Gewissen und Kinderwünsche. Konsumtempel versprechen Heil und Lebensfülle. Alles und jede_r wird danach beurteilt, ob sie uns in unserem Streben nach Glück von Nutzen sind oder nicht.Diese Religion ist global.
Und sie verursacht globale Umweltschäden.
Religion und Umweltfragen haben etwas gemeinsam.
- Glaubst du, der Klimawandel ist halt der Gang der Dinge? So ist es nun mal?
Jesus musste sein Leben dafür lassen, dass er sich nicht mit einem Status Quo arrangiert hat, in dem die Dinge nun mal sind, wie sie sind – aufgebaut auf Ungerechtigkeiten, Machtstrukturen und Ausbeutung. - Glaubst du, der Klimawandel sei so etwas wie die gerechte Strafe Gottes für unsere verlorene Welt? So wie AIDS… und Krankjeiten, und Depressionen, und Lepra im Neuen Testament?
Jesus hat Leidenden nie entgegnet: „Tia, weißt du, das ist nun mal die gerechte Strafe, die du verdienst.“ Jesus musste sein Leben dafür lassen, dass er den Verlorenen und Ausgestoßenen Heil und Heilung zugesprochen hat. - Glaubst du, dass das mit dem Klimwandel einfach alles zu viel ist? Du hast nicht genug Kraft und nicht genug Geld, um irgendetwas dagegen tun zu können? Was immer du tust, es reicht eh nie? Es ist nie gut genug? Ganz so, wie sich manche Christen einem allmächtigen und gerechten Gott gegenüber sehen: Nie gut genug?
Jesus fühlte sich nicht nur berufen, genau den nicht-gut-Genugen und nicht-gesund-Genugen und nicht-reich-Genugen zu dienen – er lud sie auch noch ein, selbst in den Dienst Gottes zu treten. Jeder Schritt, den sie ab nun gingen, war seine Sache wert. Jedes Wort, das sie von sich gaben, war wichtig. Alles was sie taten, war von Bedeutung, ob die Mächtigen Notiz davon nahmen oder nicht.
Was sie taten, was sie verweigerten, und wo sie etwas einfach nicht mitmachen konnten, machte einen Unterschied – solange es eingebunden war in das Netzwerk heiliger Beziehungen: zu ihren Nächsten, zu ihren Feinden, zu Gott und zu ihnen selbst.
Genau das gilt auh für den Klimawandel heute. Was wir tun, was wir verweigern, und wo wir etwas einfach nicht mitmachen können, macht einen Unterschied – solange es eingebunden ist in das Netzwerk heiliger Beziehungen: zu unseren Nächsten, zu unserenFeinden, zu Gott und zu uns selbst.
Es geht hier nicht um irgendein Klima. Oder einen Wandel.
Es geht darum, wie wir uns verwandeln und dabei die Welt verwandeln:
„Transforming ourselves as we transform the world.“
Folgende Gebetsstationen mögen dir Einladungen sein beim Gestalten heilsamer und geheiligter Beziehungen:
Gebete von Klage und Hoffnung…
Was für eine Schönheit – und was für ein Grauen. Manchmal packen uns Wut, Frust und Zorn angesichts dessen, wie unfassbar gut die Welt (samt uns) geschaffen ist, und wie unfassbar schlecht wir mit ihr (und uns) umgehen. Genau daraus nährt sich die Kraft von Propheten Gottes! Sie prangern an – voller Anklage, aber auch getragen von den Verheißungen eines Gottes, der diese Welt und ihre Menschen eben NICHT aufgibt. Die Last muss also nicht allein auf dinen Schultern liegen. Teile sie mit Gott, denn Gott teilt sie mit dir. Wirf das, was dich belastet, in Form eines Häufchen Sandes in Gottes Hände. Und dann geh hin – als Prophet_in, als Ankläger_in, als Hoffnungsträger_in!
Bekenntnis, Freisetzung und Umkehr…
Unwissenheit, Existenzangst, Überforderung, „Sachzwänge“, Gruppendruck, „Realismus“, … Meistens haben wir verständliche Gründe dafür, warum wir so leben, wie wir leben. Zumindest sind diese Gründe uns selbst sehr „verständlich“. Manchmal aber verstehen wir uns selbst nicht mehr. Manchmal wünschten wir, etwas nicht oder anders gemacht zu haben. Nimm dir einen Stein und denke an das, was dir leid tut… was dich belastet… was dich lähmt… wo du Wertschätzung hast vermissen lassen (Gott oder der Schöpfung oder Geschöpfen oder dir selbst gegenüber). Wirf es mit dem Stein ins Wasser: Trenne dich bewusst davon und kehre um! Geh hin in der Zusage, dass die Kraft der Vergebung und der Liebe Gottes mehr Macht entfalten können als alles Unheil dieser Welt!
Gebete für die Welt…
Manchmal fühlen sich die Probleme der Welt so groß und kompliziert an, dass wir nicht mehr wissen, was wir tun können. Das ist menschlich. Unmenschlich werden wir erst, wenn wir weggucken, die Augen verschließen und uns abfinden mit dem Unheil. Sieh dir die Weltkarte an und lege einen Stein an eine Stelle, die dir persönlich deine Grenzen vor Augen führt – auf dass Gott und die Menschheit dort zusammen wirken mögen.
Gebet für dich selbst…
Auch dich hat Gott wunderbar geschaffen. Du bist Teil der wunderbaren Schöpfung, für die wie heute danken und beten und uns engagieren wolllen. Dank, Gebete und Engagemant sollen auch deinem Wohl dienen. Zünde eine Kerze für dich an!
Gebete der Verknotung…
Unser Bedarf nach Lebensgütern verbindet uns mit Menschen und Rohstoffen rund um den Erdball (und auch schon darüber hinaus). Alle in diesem Raum sind eingebunden in ein großes Netzwerk des Lebens. So ziemlich alle von uns sind auch verknotet in Systeme, die auf Kosten anderer gehen. Bring einen Aspekt, der dich in diesem Zusammenhang beschäftigt, vor Gott, und knote dein Band an die Gebetskette dazu.
Lob und Dank…
Gott hat uns reichlich gesegnet. Im Zusammenwirken von Licht und Dunkelheit, von Wasser und Luft gibt es Leben. Lass ein paar Seifenblasen in der Luft tanzen und fülle sie mit Gebeten des Dankes und des Lobes!
Tropfe, du Himmel, von oben,
und die Wolken sollen fließen von Gerechtigkeit,
die Erde soll sich öffnen und Heil als Frucht bringen,
und Gerechtigkeit wachse mit auf.
Ich, GOTT, erschaffe es.
Jesaja 45,8