Andacht MCC Köln, 24. Oktober 2021
S.
EINSTIEG
(in Anlehnung an das UFMCC-Glaubensbekenntnis)
Herzlich Willkommen zur Andacht der MCC Köln. Die Metropolitan Community Church ist ein Kapitel in der Geschichte der Kirche, des Leibes Christi. Wir sind Menschen, die unterwegs sind und lernen, in unsere Spiritualität hineinzuleben und uns in allen unseren Facetten anzunehmen. Wir glauben nicht alle dasselbe. Und doch finden wir inmitten unserer Vielfalt als Gemeinschaft zusammen, basierend auf der Liebe G*ttes für alle Menschen. Wir sind Teil eines fortwährenden Gespräches über Glaubensleben und Glaubensfragen, als Gemeinschaft unterwegs in den Höhen und Tiefen unserer Glaubensreisen. Getragen von denen, die vor uns da gewesen sind, und in verantwortungsvoller Verbundenheit mit denen, die nach uns kommen werden, finden wir uns heute zusammen. Unser Kapitel beginnt da, wo G*tt zu uns sagt: „Kommt, schmeckt und seht.“.
L.: G*tt, gib uns nun Raum
G.: für gemeinsames Gebet.
L.: G*tt, gib uns nun Raum
G.: für das gemeinsame Wahrnehmen deiner Gegenwart.
L.: G*tt, gib uns nun Raum
G.: für das ganz unterschiedliche Wahrnehmen deiner Gegenwart.
L.: G*tt, gib uns nun Raum
G.: um uns selbst mit unseren spirituellen Anteilen begegnen zu können.
L.: G*tt, gib uns nun Raum
G.: um gemeinsam Kirche sein zu können.
Alle: Amen.
LIED
IMPULS
Es gibt ein Gedicht von Rilke, das für mich die Essenz meiner G*ttesbeziehung total auf den Punkt bringt. Das möchte ich gerne mit euch teilen:
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Rilke
Ich kreise um G*tt, um den uralten Turm.
G*tt. Du hast viele Gesichter. Du bist in jedem Menschen, der uns begegnet. In jedem Gemeindemitglied. In unseren Eltern und Geschwistern. In unseren Partner*innen. In der Grundschulfreundin, zu der wir den Kontakt verloren haben. Im nervigen Arbeitskollegen, der uns immer unterbricht. In der Person, mit der wir unseren ersten Kuss hatten – und in der Person, die wir zuletzt geküsst haben. In den fremden Menschen, die uns in der Bahn gegenübersitzen, und in den vertrauten Menschen, in deren Arme wir flüchten, wenn alles ganz schlimm ist und wir Trost brauchen. In allen diesen Menschen begegnen wir dir.
Das heißt auch, dass wir unendlich viele Beziehungen zu dir haben (können). Dann bist du Elternteil und Geschwister; Vertraute*r und Fremde*r, Täter und Opfer. Du kannst Liebhaber*in und Partner*in sein, One Night Stand und lebenslange Beziehung. Du bist nicht eine Person. Du bist nicht eine Beziehung. Wir können den Kontakt zu dir verlieren oder wieder suchen, die Beziehung bewusst beenden, wenn sie uns nicht guttut, oder neu aufnehmen, wenn wir dich vermissen. Unsere Beziehungen zu dir sind nicht statisch, sie sind wandelbar. Sie können geprägt sein von Streit, Verletzung und Enttäuschung. Es darf Trennungen geben. Wir können Beziehungen beenden, wenn sie uns nicht guttun. Wir können Beziehungen verändern, wenn sie uns einengen oder wir ihnen entwachsen. Danke für die Beziehungsvielfalt, in der du uns begegnest.
Inmitten unserer Vielfalt finden wir als Gemeinschaft zusammen, basierend auf der Liebe G*ttes für alle Menschen. Wir sind Teil eines fortwährenden Gespräches über Glaubensleben und Glaubensfragen, als Gemeinschaft unterwegs in den Höhen und Tiefen unserer Glaubensreisen. Wo auch immer du gerade stehst in deinen Beziehungen zu G*tt – wer auch immer G*tt in der jetzigen Phase deines Lebens für dich ist – kreise. Als Falke, als Sturm, oder großer Gesang.
LIED
IMPULSFRAGEN
G*tt, unsere Beziehungen und Bezüge zu dir sind vielfältig; und sie durchlaufen verschiedene Phasen. Unsere Beziehungen und Bezüge zu unseren Mitmenschen sind vielfältig; und auch sie durchlaufen verschiedene Phasen. Beides bringen wir heute vor dich und vor uns.
G*tt, wir bringen Phasen vor dich und vor uns, in denen wir uns verbunden gefühlt haben.
G*tt, wir bringen Phasen vor dich und vor uns, in denen wir uns fern und distanziert gefühlt haben.
G*tt, wir bringen Phasen vor dich und vor uns, in denen wir wütend und enttäuscht waren.
G*tt, wir bringen Phasen vor dich und vor uns, in denen wir verziehen haben.
G*tt, wir bringen Phasen vor dich und vor uns, in denen wir uns geborgen und getragen gefühlt haben.
G*tt, wir bringen Phasen vor dich und vor uns, die voller Leichtigkeit und Freude waren.
GEBET
Wenn ihr mögt, lasst uns jetzt gerne gemeinsam das Vater Unser auf S.___ beten.
SEGEN
(Ines-Paul; in Anlehnung an Brigitte Enzner-Probst)
G*tt stärke die Beziehungen, die dich wachsen lassen.
G*tt schütze die Beziehungen, die dich lebendig machen.
G*tt schenke dir Beziehungen, die für dich heilsam sind.
G*tt schaue auf die Beziehungen, die du freigibst.
Amen.