Ines-Paul Baumann, Pastor der MCC Köln, steht Rede und Antwort:
Die Vielfalt an Kirchen in Köln ist zum Glück groß. Diese Kirchen haben unterschiedliche theologische Schwerpunkte, singen unterschiedliche Lieder und feiern in unterschiedlichen Räumen ihre Gottesdienste. Einige dieser Kirchen sind auch offen z.B. für Lesben, Schwule, Polys, Asexuelle, Transgender und Intersexuelle. Und manch eine dieser Kirchen würde ihren Gottesdienstraum auch der MCC zur Verfügung stellen. Dann gäbe es zusätzlich zu dem Gottesdienst, den diese Kirche in diesen Räumen feiert (und zu dem sie sicher ALLE Menschen willkommen heißt – sonst würde sie uns ihre Räume wohl kaum anbieten), einen weiteren Gottesdienst in diesen Räumen, der ALLE Menschen willkommen heißt. Welchen Sinn soll das haben? Wer die Räume dieser Kirche mag, hat ja bereits die Möglichkeit, darin Gottesdienste zu feiern. Viele der Kirchen in Köln machen eine ganz hervorragende Arbeit! Ich verstehe es nicht als die Aufgabe der MCC Köln, dass wir uns in ihren Räumen breitmachen und ein „Konkurrenzgerangel“ um Gottesdienstbesucher_innen starten, die sich in diesen Räumen wohlfühlen. (Auch viele Mitglieder der MCC Köln mögen übrigens Gottesdienste in solchen klassischen Kirchenräumen. Warum manche von uns in mehreren Kirchen-Welten zuhause sind, hat u.a. mit dem Punkt „Abspalten statt Verändern?“ zu tun.)
Übrigens ließe sich die Frage auch umgekehrt stellen: Warum feiern „normale“ (??) Kirchen ihre Gottesdienste in schwer beheizbaren, teuren, oft übergroßen Gebäuden, die zum Teil noch ganz andere Botschaften senden (Macht, Größe, klare Hierarchien, Prunk/Kargheit, …)? Ich lehne diese Gebäude nicht grundsätzlich ab! Ich drehe die Richtung der Frage allein deswegen um, weil dadurch deutlich wird, wie viel sie mit Werten und Prinzipien zu tun hat – und die können unterschiedlich sein.
Ich finde, die Räumlichkeit ist ein wichtiger Teil der Liturgie. Deswegen ist die Frage nach den Räumlichkeiten berechtigt – und sollte nicht nur der MCC gestellt werden, sondern auch anderen Kirchen. Und was dann als „normal“ gilt und was nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt :)
- „’Queere Kirche Köln?‘ Das sind doch die mit den ‚Queer as hell‘-Parties und so!?!“
- „Wieso feiert ihr eure Gottesdienste nicht in einer normalen Kirche?“
- „Geht es bei euch immer um eure Sexualität?“
- „Warum spaltet ihr euch als eigene Kirche ab? Ist es nicht viel wichtiger, in den bereits bestehenden Kirchen präsent zu sein und an Veränderungen mitzuarbeiten?“
- „Was soll ich als heterosexueller Cis-Mensch bei der MCC?“
- „Was unterscheidet die MCC von anderen Kirchen?“
- „Ich habe gehört, die MCC Köln hätte eine anstrengende Sozialkultur. Stimmt das?“
- „Ist die MCC Köln was für mich?“