Impuls MCC Köln, Anne & Gabi
15. Sept 2024
Gebet zu Beginn
Ich zünde heute eine Kerze an
Für all die zerbrochenen Freundschaften.
Für all die zerstörten Beziehungen.
Für all die gespaltenen Familien.
Für all die getrennten Wege.
Für alle, die sich nötigen ließen, gegen ihren Willen.
Für alle, die um des lieben Friedens Willen nachgegeben haben.
Für all die verängstigten Kinder und deren ruinierte Kindheit.
Für alle, denen der Mut fehlt,
nein zu sagen.
Für all die Belogenen und Getäuschten.
Für alle, die sich aus Schwäche fügen,
und für alle, die einen Fehler gemacht haben.
Für all die Leichtgläubigen.
Für alle Vereinsamten.
Für alle Hoffnungslosen.
Für alle Geschädigten.
Für alle Verwirrten.
Für alle Suchenden.
Für alle Wütenden und alle,
die trauern.
Für alle, die kalt im Herzen geworden sind.
Für alle, die ihre Liebe nicht mehr finden.
Für alle, die sprachlos geworden sind.
Für alle, die blind vor lauter Angst sind,
und für alle, die im anderen den Feind sehen.
Für alle, die viel verloren haben.
Für alle Fallengelassenen.
Für alle Missverstandenen.
Für alle, deren Kraft zur Neige geht.
Für alle, denen das Land
und die Menschen fremd geworden sind.
Für alle, die kein Vertrauen mehr finden.
Für alle, die verzweifelt ein Licht im Dunkeln suchen.
Ich zünde heute eine Kerze für uns alle an
in der Gewissheit, dass wir mit Gottes Hilfe wieder heil werden, irgendwann.
(Nach Verfasser: H. und G. Gschwandler)
Meine persönlichen Gedanken und Eindrücke rund um das Netzwerktreffen:
1. Ich habe mich darauf gefreut und es genossen, so viele Menschen aus anderen MCC Gemeinden zu treffen. Ich war aufgeregt und neugierig auf Begegnungen mit Menschen, die aus anderen Ländern kommen und so ganz andere Perspektiven aus mir fremden Lebens- und Gemeindewirklichkeiten mitbringen. Es ist ein wunderbares Geschenk, dass die MCC uns immer wieder und in jeder Beziehung – physisch und geistlich – Grenzen überwinden lässt.
(Matthäus, Kapitel 5, Vers 46-47)
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Geschwister grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
2. Es ist ein wirklich schönes und inspirierendes Gefühl, dass wir alle hier zwar ganz unterschiedlich sein mögen, aber dass uns dennoch etwas sehr Wesentliches und Besonderes miteinander verbindet: nämlich unsere Ausrichtung auf Gott und unser „Ja“ zum Glaubensbekenntnis der weltweiten MCC.
(Matthäus, Kapitel 18, Vers 19-20)
Und ich sage Euch auch: Wahrhaftig, wenn zwei von Euch sich auf dieser Erde in einer Sache einigen, wird ihnen alles, um das sie gemeinsam bitten von Gott geschenkt werden, für mich Vater und Mutter im Himmel. Wo zwei oder drei in meinem Namen in Gemeinsamkeit zusammenkommen, bin ich mitten unter ihnen.
3. Ich habe aber auch Beklemmung dabei verspürt, die Menschen meiner ehemaligen Gemeinde, also die Hamburger MCC’ler, das erste Mal nach unserem Konflikt wiederzutreffen. Meine Ängste und meinen Groll habe ich deshalb ganz bewusst an Gott abgegeben und habe Gott um Halt und Kraft für die Begegnung gebeten, die ich lieber vermieden hätte, die aber unumgänglich war. Ich durfte Gottes Beistand erfahren, dass mein Herz, meine Gedanken und mein Handeln unversehrt von Bösem geblieben sind.
(Römer, Kapitel 12, Vers 17-19)
Auch wenn Euch jemand Unrecht zufügt, so zahlt es nicht durch weiteres Unrecht zurück. Bemüht Euch darum, allen Menschen gegenüber aufrichtig zu sein. Soweit es auf Euch ankommt, so lebt mit allen Menschen in Gottes Frieden. Rächt Euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Gottes Raum; denn es ist geschrieben: die Rechtsprechung liegt in meinen Händen, ich werde alles Unrecht vergelten, spricht die Lebendige.
4. Die Quintessenz, die ich aus diesem Netzwerktreffen mitgenommen habe, ist zum einen das herzliche und freudvolle Zusammenfinden und Bündeln von Gaben und Talenten, das Miteinander, die Übereinstimmung und der Gleichklang, aber auch das Aneinanderreiben und das – manchmal, aber nicht immer gelingende – Auflösen von Gegensätzlichkeiten und Widersprüchen. Das Netzwerktreffen hat mir einmal mehr bewusst gemacht, dass ich Gott dankbar bin für seine Kirche MCC, in der es keine erzwungene Übereinstimmung geben muss. Und ich bin dankbar für alle Menschen in der MCC, die für unsere Einheit in Vielfalt eintreten.
(1. Korinther, Kapitel 12, Vers 12-26)
Denn wie der Körper eine Einheit ist und doch viele Teile hat, alle Teile des Körpers also die Einheit des Körpers ausmachen, so verhält es sich auch mit Christus. Wir alle sind durch den einen Geist zu einer leiblichen Einheit getauft worden, ob wir jüdische oder griechische Menschen sind, oder ob wir Unfreie oder Freie sind – uns alle hat Gott eine Geistkraft trinken lassen. Denn auch der menschliche Körper besteht nicht nur aus einem Körperteil, sondern aus vielen. Wenn der Fuß sagen würde: »Weil ich keine Hand bin, gehöre ich nicht zum Körper«, gehört er nicht trotzdem dazu? Und wenn das Ohr sagen würde: »Weil ich kein Auge bin, gehöre ich nicht zum Körper«, gehört es nicht trotzdem dazu? Wenn der ganze Körper Auge wäre, wo bliebe dann das Hören? Wenn der ganze Körper Hören wäre, wo bliebe dann das Riechen? Nun hat Gott den Körper aus vielen Teilen zusammengefügt. Jedes einzelne Körperteil gehört nach Gottes Willen dazu. Wenn aber alle Teile identisch wären, wo bliebe der Körper? Nun gibt es zwar viele Körperteile, aber nur einen Körper. Das Auge kann der Hand nicht sagen: »Ich brauche dich nicht«. Auch der Kopf kann zu den Füßen nicht sagen: »Ich brauche euch nicht«. Nein! Gerade auf die Körperteile, die unbedeutender zu sein scheinen, kommt es an. Den Körperteilen, die wir für weniger beachtenswert halten, lassen wir besondere Achtung zukommen, und bei den Körperteilen, die wir an uns für unanständig halten, achten wir besonders auf Würde. Was wir an uns für anständig halten, muss nicht besonders geehrt werden. Gott hat den Körper zusammengefügt und gab dem niedrig gehaltenen Teil umso größere Ehre, damit der Körper nicht von einer Grenze durchzogen wird, sondern die Glieder sich gemeinsam umeinander sorgen. Und wenn ein Körperteil leidet, leiden alle anderen mit; wenn ein Körperteil geehrt wird, freuen sich die anderen alle mit. Ihr seid der Leib Christi und – einzeln genommen – Angehörige Christi.
Gabi Schüler, 15.09.2024