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Home | „Amen und Alaaf!“ Der Geist der MCC beim Geisterzug in Köln :)

„Amen und Alaaf!“ Der Geist der MCC beim Geisterzug in Köln :)

Dies ist keine Predigt, sondern eine Rede, und zwar auf dem Geisterzug dieses Jahr. Der Geisterzug steht seit langem für alternativen Karneval in Köln, quasi als politische Variante, und die MCC wurde gebeten, mitzulaufen und ihr Banner zu schwenken – was für eine Ehre und Freude! Unter dem Motto „Fastelovend es för All – hallal, koscher und liberal – Mir fiere politisch“ ging es am 11.2.23 darum, „für Weltoffenheit demonstrieren und dafür, die kulturellen und religiösen Unterschiede nicht länger zur Abgrenzung zu nutzen, sondern als Diskussionsgrundlage zum besseren Kennenlernen. Außerdem gehen wir in Solidarität mit den derzeit in Iran Protestierenden auf die Straße – für die Rechte der Frauen aller Ethnien weltweit und gegen patriarchalische Strukturen.“ (https://www.geisterzug.de/geisterzug/)
Unterstützt wurde der Geisterzug 2023 von: Gescher LaMassoret e.V., Kölsche Kippa Köpp e.V., Gemeinde St. Severin Köln, Runder Tisch Riehl e.V., Initiative Maria 2.0, MCC – Kirche für/mit Vielfalt, KG Tote Funken e.V.Zero Waste Köln e.V. und Frau Leben Freiheit Köln.
Danke an Ähzebär un Ko e.V. und an alle, die das mit ermöglicht haben und die dabei waren!
Hier also der Beitrag von Ines-Paul auf der Abschlusskundgebung:

Als MCC sind wir manchmal wie ein Gespenst in der christlichen Kirchenlandschaft.
Viele sehen uns nicht, aber einige hören uns rasseln.
Das reicht manchen schon, um Angst zu bekommen:
Wir sind wohl manchmal ein bisschen unheimlich.

Wie der Geisterzug sind wir politisch, wir sind alternativ,
wir bringen manches in Schwung, wo Alteingesessene Biederes bevorzugen.
Kirche, Staat und Patriarchat gehören nicht zu unseren Förderern,
wir werfen nicht mit Kamelle, Praline un Strüßjer um uns,
aber auch nicht mit Eheverboten, Kondomverboten und Konversionstherapien.

Wir sind wenige Leute, wir haben wenig Geld,
aber wir haben Überzeugungen und Enthusiasmus und Fantasie und Lust.
Mögen traditionelle Formen sich darum kümmern, erhalten zu bleiben und gefeiert zu werden
(und sich eventuell sogar öffnen für Frauen, Schwule, Flintas,
und ihrem Rassismus, Sexismus und Klassismus ins Auge sehen)
– unser Anliegen ist es gar nicht, beim Hergebrachten mitmischen dürfen zu wollen,
sondern wir sehen uns als Ergänzung dazu
und machen einfach jetzt schon,
was wir für richtig halten und was wir wollen.
Dafür brauchen wir keine Erlaubnisse und keine Fördermittel und keine Genehmigungen.
Kein Mensch ist illegal, kein Zoch ist illegal, keine Göttin ist illegal!

Bei uns ist alles erlaubt; bei uns sind alle willkommen,
auch Menschen, die sich wie Zombies fühlen,
die von anderen als „zu blass“ oder „zu krass“ betrachtet werden,
die Verletzungen mit sich herumtragen,
die zu laut oder zu unpassend sind,
deren Äußeres anderen unheimlich ist.
Vielfalt macht uns nicht Angst, sondern Spaß!
Das gilt für die gesamte Vielfalt … auch an geschlechtlichen Identitäten, sexuellen Orientierungen, Gottesbildern, Glaubensformen und Geistern.

Nicht ganz so geisterhaft parallel-real,
sondern mitten im Weltgeschehen
sehen wir allerdings,
wie Religionen gegeneinander ausgespielt werden,
wie im Iran Protestierende eingeschüchtert und hingerichtet werden,
wie Rechte der Frauen aller Ethnien weltweit mit den Füßen getreten werden,
wie sich patriarchalische Strukturen immer noch als den Mittelpunkt der Welt verstehen, der sich zwar an manchen Punkten öffnen mag, sich aber selber nicht infrage stellen möchte in seiner Selbstverständlichkeit als ebendieser Mittelpunkt.

MCC ist aber nicht angetreten, um patriarchalen Strukturen entweder beizutreten
oder sich darauf zu fixieren, ihnen entgegenzutreten,
sondern um unabhängig von ihnen einzutreten für Vielfalt und Weltoffenheit.
Deswegen ein klares Nein:
Traditionelle Mittelpunkte sind NICHT unbedingt der Maßstab,
weder bei Feiern zu Karneval noch in Religionen,
dafür stehen wir zusammen ein.

Amen und Alaaf!

 

 

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