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Abrahams Aufbruch

Predigt MCC Köln, 1. Juli 2018
Madeleine Eisfeld

Genesis 12,1-5

Fortgehen, die Heimat verlassen.
Schwierig, sehr schwierig. Abraham ist kein junger Mann mehr. 75 Jahre ist er alt, als er aufbricht, er kann auf ein langes, vermutlich erfülltes Leben zurückblicken. Zeit sich Ruhe zu gönnen? Die Beine hochlegen? Nach getaner Arbeit den Lebensabend genießen? Weit gefehlt. Nun geht es noch mal ins volle Leben. Ein Aufbruch. Ein Aufbruch ins Ungewisse. Am Beginn eine gefahrvolle Reise.
Abraham weiß nicht welchen Verlauf sie nehmen wird. Unterwegs sein, da kann alles Mögliche geschehen. Dem Wetter ausgeliefert, gefährliche Tiere, feindselig eingestellte Menschen. Von Krankheiten oder Unfällen heimgesucht. Und unbequem war eine solche Reise in jenen Zeiten allemal. Auf dem Rücken eines Kamels und dass mit 75.

Wo liegt das Ziel? Abraham hat keine Ahnung wo genau sich dieses geheimnisvolle Land befindet. Leben andere Menschen dort? Wenn ja, wie wird er und seine Familie aufgenommen? Wie könnte das Leben dort aussehen? Wie sollte er es gestalten? Wird er genügend Helfer finden?

Diese Geschichte kommt uns, wenn wir die Zeit haben, sie im Zusammenhang zu lesen äußerst verworren, irrational und abstrus vor.
Betrachten wir die Einzelheiten genauer:

Da bricht ein 75 jähriger und seine nicht viel jüngere Frau Sara nebst allem Gefolge in das weit entfernte Land Kanaan auf. Vorausgegangen ist ein heftiger Streit Abrahams mit seinem Vater Terach. Nein, wir haben uns nicht verlesen oder verhört. Ein 75 Jähriger hat Streit mit seinem Vater. Der müsste etwa um die 100 sein. Ein 75 jähriger hat sich noch nicht aus dem Schatten seines Vaters gelöst? Dann wird es aber höchste Zeit.
Abraham trifft in Kanaan ein. An Anfang läuft alles gut. Doch nach ein paar Jahren, Abraham und Sara dürften nun die 80 überschritten haben, komm es zu einer großen Hungersnot in der neuen Heimat. Abraham, Sara, sein Neffe Lot, dessen Familie und ein ganzes Gefolgen fliehen nach Ägypten. Noch ein Aufbruch also? Hört dass denn überhaupt nicht mehr auf? Überall fällt Sara wegen ihrer Schönheit auf, deshalb macht sich Abraham große Sorgen. Auch der Pharao wird auf sie aufmerksam, lässt Sara in seine Palast holen und entbrennt in heißer Liebe zu ihr. Zu einer 80jährigen? Über das Alter des Pharao schweigen die Chronisten. Abraham hat Sara als seine Schwester ausgegeben. Als der Pharao von dem Schwindel erfährt gibt es sie zurück und alles wird wieder gut. Schließlich kehrt Abraham mit seinem Gefolge nach Kanaan zurück.
Er begegnet dem Priester Melchisedek, der weiht ihn in die heiligen Mysterien ein.
Abraham braucht dringend einen Sohn und Erben. Sara ist unfruchtbar, kein Wunder bei dem Alter. Sie bittet ihre Sklavin Hagar ihrem Mann einen Sohn zu schenken, die erklärt sich bereit und empfängt. Bald gebiert sie ihren Sohn, Ismael.
Doch welch Wunder, nach einiger Zeit wird auch Sara schwanger, da ist sie über 90 und Abraham hat die 100 überschritten. Sara gebiert Isaak.
Sie erleben wie die Kinder erwachsen werden, suchen für Isaak eine Frau, erleben dessen Hochzeit. Lernen die Enkelkinder kennen.
Irgendwann stirbt zuerst Sara, dann Abraham, er wird 175 Jahre alt.

Soweit die haarsträubenden Geschichte.
Wohl dem der es versteht die Bibel auf die rechte Weise zu lesen. Einmal mehr wird uns hier vor Augen geführt wie unsinnig, ja wie gefährlich es ist, biblische Geschichten wörtlich zu nehmen. Wir sollten dass im Auge behalten, dann, wenn Fundamentalisten uns wieder mal die Bibel um die Ohren hauen wollen. Haltet denen einfach die Abrahamsgeschichte vor die Nase und lasst sie euch erklären.

Gehen wir der Sache auf den Grund:

Wer war Abraham? Außer der Bibel und dem Koran wird er in keiner anderen Schrift erwähnt.
Möglicherweise hat er als reale Person gar nicht existiert. Abraham ist vielmehr ein Konzept, eine Institution oder auch eine Metapher die für alles Mögliche stehen kann. Er tritt als hochbetagter Greis in die Geschichte ein. Über seine jungen Jahre erfahren wir so gut wie nichts.
Trotzdem wird er hoch verehrt. Von Juden, Christen und Muslimen gleichermaßen, als Begründer der monotheistischen Glaubenstradition.
Ferner gilt er als Stammvater der Juden und der Araber. Sein Name bedeutet „Vater vieler Völker“.
Abraham steht am Anfang der Geschichte des Glaubens.

Wo kommt er her? Geboren in der Stadt Ur, im Land der Sumerer. Die erste Hochzivilisation der Menschheit. Lange vor den Ägyptern bauten sie Städte im großen Stil. In jungen Jahren mit der gesamten Familie in den Norden Mesopotamiens ausgewandert in die Stadt Harran, im heutigen Kurdistan. Dort wo derzeit schwer gekämpft wird.
Es gibt keine konkrete zeitliche Einordnung. Vermutlich lebte er zur Zeit des ersten mesopotamischen Großreiches, das altbabylonischen, unter dessen König Hammurabi, etwa 1800-1700 v. Chr.
Hammurabi ist ein Despot, einer der sein Land mit eiserner Faust regiert. Zu Hilfe kommt ihm dabei die Religion, wie so häufig in der Geschichte. Er dient dem unbesiegbaren Sonnengott Marduk. Marduk der Muttermörder. Der tötete einst seine Mutter die Erdgöttin Tiamat um seinen Herrscherdrang zu befriedigen. Der Beginn der patriarchalen Entartung der Religion.
Abraham fühlt sich abgestoßen von der Praxis seines Volkes von Menschen erdachte patriarchale Götterbilder zu verehren. Ihn ekeln die grotesken Kulte und Rituale an.
Immer wieder kommt es deshalb zum Streit mit seinem Vater Terach, denn der ist ein glühender Anhänger des Marduk-Kultes.
Zunächst wendet sich Abraham den beeindruckenden Erscheinungen der Natur zu, beobachtet die Sonne, den Mond die Sterne, etc. dadurch findet er zum wahren Glauben, der Schöpfung Gottes, die auf die Schöpferin hinweist.
Er gelangt zu der Erkenntnis, dass es nur eine Gottheit gibt. Die heilige Geistkraft, die Ruah, die von Anbeginn der Zeiten war und immer sein wird.
Niemand vermittelt ihm die Botschaft dieser einzigen Gottheit, so dass er alleine auf deren Rechtleitung und auf seinen Verstand angewiesen ist.
Plötzlich vernimmt er einen Ruf.
„Geh weg, verlasse dein Volk und dein Vaterhaus und gehe in ein fernes Land, dass ich dir zeigen werde.“ Eine eindeutige Aufforderung. Eine Zusage zudem. „Ein Segen sollst du sein! Durch dich sollen alle Geschlechter der Erden Segen erlangen!“ Das sind ermutigende Worte.
Worte für einen Greis, der schon alle Hoffnungen aufgegeben hat. Doch wie könnte dass konkret von statten gehen?
Fragen über Fragen türmen sich auf
Aufbruch, Abschied von bisherigen Gewohnheiten, von Zwängen aber auch aus sozialen Sicherheiten und Netzwerken.
Neues entdecken, das Alte hinter sich lassen. Und dass in einem weit fortgeschrittenen Alter, eine Zumutung ohne Gleichen.

Diese Geschichte erinnert uns daran, dass wir das Ziel unseres Lebens nicht kennen.
Abraham hat seine Reise nicht geplant und nicht gewünscht. Der Auftrag erreicht ihn völlig unerwartet, wie der Blitz aus heiterem Himmel.
„Geh weg von hier! Du wirst hier nicht glücklich! Diese Umgebung macht dich kaputt! Sie bietet keine Entfaltungsmöglichkeit.“

Abraham steht am Ende einer langen Entwicklung. Nun muss er eine Entscheidung treffen.
Er muss raus. Die Umgebung ist nicht gut für einen seines Schlages. Er kann ihr nur den Rücken kehren.
Er macht sich auf den Weg Neues zu erkunden, Neues das in Wirklichkeit dass Alte ist, das es nur neu zu entdecken gilt.

Die Religiosität der Babylonier hatte sich schon zu seiner Zeit weit von den Ursprüngen entfernt..

Falsche Götter gibt es nicht, aber falsche von Menschen erdachte Gottesbilder und Praktiken, die dem Ursprung allen Seins zuwiderlaufen. Abraham lässt sie hinter sich.
Zunächst geht es in die Wüste. Jede wirkliche Umkehr im Leben beginnt mit einem Gang in die Wüste.
Die Wüste klärt, sie gibt den Blick frei in die Weite und die Tiefe, bis zum fernen Horizont, kaum etwas das uns ablenkt und vom eingeschlagenen Pfad abbringen könnte. Die Wüste reinigt. Sie säubert unseren Leib, unseren Geist und unsere Seele von all dem Unrat der sich in Jahren angesammelt hat. Sie wird zum Brennofen für die Form des neuen Menschen in uns.
Die Wüste bietet viel Raum um uns zurück zu ziehen und unseren Gedanken freien Lauf zu lassen. Nach Abraham werden viele andere seinem Beispiel folgen. Moses, die Propheten, Jesus, Mohammed, alle gehen sie in die Wüste um nach Erkenntnis zu suchen und sie finden sie dort.
Es ist kein Zufall dass alle Offenbarungsreligionen in einer kargen Wüstenlandschaft entstanden sind.
Hier wird sich auch Abraham seiner Berufung bewusst. Er wird die Menschen zurück zu den Ursprüngen führen. Den Grundstein für eine neue Religiosität legen, schlicht und einfach und für alle verständlich. Authentisch und auf das Leben bezogen. Keine komplizierten Rituale die nur Eingeweihte verstehen. Zudem eine egalitäre Grundausrichtung. Alle Menschen sind vor der Gottheit gleich, unabhängig ihrer Herkunft, ihrer Abstammung, ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk, einer Rasse oder sozialen Klasse.
Die monotheistische Urreligion, lange bevor es Juden, Christen oder Muslime gab.
Für letzt genannte ist hingegen eindeutig was Abraham hier tut. Er ist in ihren Augen der Begründer des Islam. Abraham nicht etwa Mohammed, der ist nur der Vollender dessen was Abraham in die Wege leitete. Nach islamischer Lehre gilt Mohammed als direkter Nachfahre Abrahams.
Für die Christen hingegen deutet Abraham auf Christus hin.
Der Stammvater eignet sich gut um im Nachhinein für alle möglichen Erklärungsmuster her zuhalten.

Somit nehme auch ich mir das Recht heraus, meine eigene Deutung aus der Abrahamsgeschichte herzuleiten.

Erstens. Es ist nie zu spät für einen Neuanfang. Auch ein 75jähriger kann noch einmal eine geistige Erneuerung erfahren, durchstarten, sich auf Neues, ungewohntes einlassen ohne Angst, dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn er/sie sich dabei von der heiligen Geistkraft getragen weiß, wird er/ sie das Ziel finden.
Für unsere heutige Zeit und ihren grotesken Jugendkult eine eindeutige Aufforderung.
Bis hierher und nicht weiter: Die Art wie in unserer Gesellschaft mit älteren Menschen umgegangen wird, diskriminiert, abgehängt und aufs Abstellgleis befördert, stinkt zum Himmel und es ist höchste Zeit gegen zu steuern. Abraham spricht uns dabei seinen Mut zu.
Ausgerechnet die Katholische Kirche bietet hier positive Beispiele an. Die beiden besten Päpste, die je aus ihr hervor gingen, Johannes XXIII und der derzeitige Franziskus, waren beide 77 als sie in ihr Amt gewählt wurden. Beide standen bzw. stehen für den Mut Neuland zu betreten. Beide haben eine große positive Wende eingeleitet, die ihnen niemand zutraute.

Zweites. Abraham war mit größter Wahrscheinlichkeit ein Leben lang Suchender. Jahre, Jahrzehnte lang wartete er auf die spirituelle Erleuchtung, bis sie ihn schließlich doch noch einholte, im hohen Alter, als er vermutlich alle Hoffnung längst aufgegeben. Ein spirituelles Leben eignet sich am besten für ältere Menschen. Das sage ich ohne die Jüngeren ausgrenzen zu wollen. Es ist aber nun mal so, dass Menschen in jungen Jahren andere Prioritäten setzen müssen. Lernen, studieren, sich am Arbeitsplatz bewähren. Eine Familie gründen, Kinder in die Welt setzen und erziehen, all das erfordert viel Kraft, Energie und Zeit. Erst im Alter haben die meisten die Gelegenheit sich spirituellen Dingen zu widmen, ich denke an Menschen 50 +. Dann haben wir die erforderliche Lebenserfahrung gesammelt, die wir benötigen um geerdet zu bleiben, wenn wir uns mit geistlichen Dingen beschäftigen und nicht gleich abheben, wenn uns ein bedeutender spiritueller Lehrer über den Weg läuft.
Denn es gilt stets die echten von den falschen Propheten zu unterscheiden. Ältere können das in der Regel besser als Jüngere.
Die Jüngeren sollten die Älteren bei diesem Weg unterstützen und sich dabei auf die Zeit vorbereiten, da sie selbst in der Lage sind deren Werk fort zu setzen.

Drittens: Künstliche Hierarchien, vor allem jedwede Form von Klerikalismus sind kontraproduktiv. Diese behindern die kreativen Entfaltungsmöglichkeiten natürlicher Autoritäten, zum Beispiel von Propheten, die der Welt viel zu sagen hätten und deren Botschaft segensreich zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt werden könnte.
Abraham konnte sein Werk nur in der Fremde, fernab aller religiöser Dogmen, festgezurrter Rituale und einer allmächtigen Priesterkaste entfalten. Ungehindert von Bevormundung und Anfeindung wurde er so zu einem Reformator des Glaubens und des Lebens.

Viertens: Jegliches hat seine Zeit. Wir können einer Entwicklung nicht vorgreifen. Ebenso wenig dürfen wir aber hinter einen bereits erreichten Entwicklungsstand zurückfallen. Wir müssen wachsam sein, dürfen den rechten Zeitpunkt nicht verpassen, der uns den Weg in ein neues Leben weißt. Wenn es Zeit zum Aufbruch ist, sollten wir dem auch Folge leisten. Wohl dem, der es auch tatsächlich ermöglichen kann. Jede Entwicklungsstufe bedarf einer geeigneten Umgebung um auch voll zur Entfaltung zu gelangen.
Es gibt kein Recht einen Menschen an seiner/ihrer Entwicklung zu hindern.
Jedem und jeder sollte das Recht eingeräumt werden einen Lebensstil zu wählen, der ihm oder ihr entspricht.
Niemand sollte gezwungen sein wider seine Natur zu leben.
Abraham lebte in Mesopotamien im Gegensatz zu seiner Entsprechung, folglich gab es nur eine Möglichkeit dem zu entkommen. Auszug, Exodus. Alles hinter sich lassen, Von Grund auf neu beginnen.

Fünftens: Bei all dem Enthusiasmus sollten wir aber immer unsere Umwelt im Auge behalten.
Unsere eigene Freiheit endet dort wo sie die Freiheit der anderen einschränkt. Wir müssen in der Lage sein Rücksicht zu nehmen, auf unsere Mitmenschen, auf unsere Umgebung. Wir können nicht auf Teufel komm raus wirtschaften und expandieren.
Abraham kam nicht in einen leeren Landstrich, es lebten bereits Menschen dort. Sollte er die unterjochen, oder einen Ausgleich suchen? Wer sich von der heiligen Ruah gerufen weiß, kann sich nur auf letzteres einlassen, denn in deren Reich sollte es ja weder Herren noch Sklaven geben.
Mit Abraham beginnt die Landnahme Israels. Er ist der erste der sich auf den Weg macht in dieses geheimnisvolle kleine Land am Mittelmeer. Viele werden ihm folgen und stets mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Probleme die bis heute, bis zum heutigen Tag nicht gelöst wurden.
Freiheit bedeutet stets auch die Freiheit der Andersdenkenden! So ein Zitat von Rosa Luxemburg. Wir müssen die Verständigung suchen mit denen die nicht unserer Ansicht sind.
Wenn wir versucht sind anderen unseren Glauben aufzuzwingen, handeln wir der heiligen Geistkraft zuwider.

Sechstens: Aus der Abstammung geht eindeutig hervor, Juden und Araber sind Geschwister.
Sie haben mit Abraham den gleichen Vater. „Ihr seit alle meine Kinder, warum findet ihr keinen Weg zueinander?“ So scheint er ihnen beständig zu zurufen. Doch sie wollen nicht auf ihn hören. Beide Seiten reklamieren Abraham (bzw.Ibrahim wie ihn die Muslime nennen) für sich allein. Patriarchale Überheblichkeit auf beiden Seiten. Abraham wird als Spalter missbraucht, doch das ist er nicht. Das gemeinsame abrahamitische Erbe könnte zwischen Israelis und Palästinensern Versöhnung stiften. Doch dafür müssten sie alle rassistischen und sexistischen Vorurteile über Bord werfen und zu den Ursprüngen zurückkehren, die einzig und allein bei der heiligen Ruah zu finden ist. So wie es Abraham selbst getan hat. Ein kompliziertes Unterfangen, doch es ist möglich. Wo ein Wille, da ein Weg.

Die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Abraham hat Jedem/ Jeder etwas zu sagen.

Als mich die heilige Ruah aufforderte das Alte hinter mir zu lassen war ich 49, alles andere als ein gutes Alter um neu anzufangen. Doch ich wusste, eine Veränderung war dringend erforderlich. So verließ ich die alte Heimat und kam nach Köln.
Heute mit fast 50 aus dem Stand neu anzufangen ist so gut wie unmöglich. Die Steine die dir in den Weg gerollt werden um dich vorsätzlich zu Fall zu bringen sind gigantische Felsbrocken. In den 4 Jahren die ich jetzt hier lebe bin ich einen mehr als dornenreichen Weg gegangen, der meine Gesundheit fast vollständig ruiniert hat. Doch nichts desto trotz war die Entscheidung hierher zu kommen richtig und wichtig. Noch immer keimt ein zartes Pflänzchen Hoffnung in mir. Die Abrahamsgeschichte ist mir dabei eine wertvolle Hilfe.
Auch wenn ich hoffe nicht bis 75 warten zu müssen, bis mich der Ruf ereilt.

Wir befinden uns in der Abenddämmerung unserer Zeit. Gewaltige Probleme rollen auf uns zu, die es zu bewältigen gilt. Mit den herkömmlichen Methoden lassen sie sich nicht mehr lösen. Eigentlich müsste die ganze Menschheit sich zum Aufbruch rüsten. Raus! Neuland betreten, so wie Abraham damals. Doch die Erde ist überbevölkert, wo finden wir noch die Wüste die uns reinigt und das gelobte Land in dem wir viel Platz zum Siedeln finden? Die Erde ist zu klein geworden. Eigentlich benötigten wir einen neuen Planeten, jung und frisch, sauber und gesund. Doch der ist nicht vorhanden und Raumschiffe, die uns per Lichtgeschwindigkeit in entfernte Galaxien bringen, wo wir erdähnliche Planeten finden könnten, sind noch nicht erfunden.
Was aber bleibt uns dann? Nur eine geistige Wende! Eine Erneuerung in Einfachheit, all den Plunder hinter uns lassen der uns doch nur am Weiterkommen hindert. Unser Leben in Einfachheit neu gestalten, so hat es Abraham getan, so hat es der heilige Franziskus getan.
Das geht auch in einer großen Stadt. Die Großstadt verkommt immer deutlicher zu einer geistigen Wüste, viel schlimmer, viel gefräßiger als es eine echte Wüste je sein könnte.
Lasst uns Oasen bauen, Orte um unseren Durst zu stillen. Die heilige Geistkraft schenkt uns die erforderliche Energie.

 

 

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