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Eines Tages ist es dann so weit

Predigt MCC Köln, 3. Februar 2019
Madeleine Eisfeld

2 Mose 3, 1-8…10…13-14 (15) (Berufung des Mose)

Moses. Mit ihm begegnet uns die wohl wuchtigste Gestalt des alten Testamentes. Die Geschichte seiner Berufung ist eines der zentralen Ereignisse der gesamten Bibel.
Um uns ein Bild davon machen zu können, müssen wir zunächst die Person selbst unter die Lupe nehmen.
Was ist das für ein Mann, der im Allgemeinen als der Begründer der jüdischen Religion bezeichnet wird und in Folge dessen in der Liste der Religionsstifter den vordersten Platz einnimmt.
Der Mann, der hier am Berg Horeb Schafe hütet, hat ein bewegendes Leben hinter sich.
Seine Vergangenheit, grandios, aber gleichzeitig geheimnisumwittert.
Moses ist ein ägyptischer Prinz, ursprünglich aber ein Findelkind. Wie passt das zusammen?
Die Schwester des Pharao hat das Neugeborene in einem Binsenkorb treibend entdeckt, aus dem Nil gefischt, mit zu sich genommen, es als ihr eigenes Kind ausgegeben und als solches aufgezogen. Eine glanzvolle Karriere steht ihm bevor, dem Neffen des Pharao und dessen auserkorener Liebling. Moses Lebensweg strebt steil nach oben, er wird ein berühmter Krieger, siegreicher Feldherr in so mancher Schlacht, der gesamte Hofstaat liegt ihm zu Füßen. Es wird davon ausgegangen, dass der Pharao ihn zu seinem Nachfolger erkoren hat.
Höher kann ein Mensch nicht steigen. Dafür umso tiefer fallen.
Moses Absturz, ein Desaster. Er findet heraus, dass er angeblich der Sohn hebräischer Sklaven sei, bewiesen wird das nie, doch der Verdacht reicht, ihn auszustoßen.
Er wird in der Wüste ausgesetzt, ein sicheres Todesurteil. Doch es gelingt ihm, sein Leben zu retten. Entkräftet und halb verdurstet schafft er es bis in das Zelt Jitros, des Ältesten von Midian. Auf diesen macht der Flüchtling aus der Wüste von Anfang an einen gewaltigen Eindruck.
Jitro genießt hohes Ansehen, auch heute noch. Die Anhänger der Religionsgemeinschaft der Drusen sehen in ihm ihren Stammvater. Die Drusen sind im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen, leben heute vor allem in Israel, dem Libanon und Syrien.
Jitro ist ein gesegneter Mann, er hat sieben Töchter, eine so schön und anmutig wie die andere, aber keinen Sohn. Bisher auch keinen Schwiegersohn, jetzt steht einer vor ihm und was für einer. Jitro leuchtet ein, dass dieser geheimnisvolle Fremde kein gewöhnlicher Sterblicher ist, da steht ein Mann mit herausragenden Führungsqualitäten. Der Älteste von Midian vertraut Moses seine Herden an, ja er macht ihn zum Verwalter seiner gesamten Wirtschaft. Und er bietet ihm an, eine seiner Töchter zu ehelichen. Moses lässt sich lange Zeit mit einer Entscheidung, schließlich fällt seine Wahl auf Zippora, die Älteste der Schwestern.
Moses kommt schnell wieder auf die Beine.
Es ist ein gutes Leben, das jetzt für ihn beginnt. Kein Vergleich zur Pracht des ägyptischen Hofes, die er hinter sich gelassen. Aber es lässt sich leben. Ruhig und beschaulich geht es zu, wenn auch die Arbeit als Hirte nicht unbedingt ein Zuckerschlecken ist.
In unserer modernen Sprache ausgedrückt würden wir sagen, Moses gönnt sich eine Auszeit.
Er benötigt diese Ruhephase dringend, er kann in sich gehen, das Alte verarbeiten, reflektieren und hinter sich lassen. Und er muss sich auf das Neue vorbereiten. Gott hat für ihn eine ganz außergewöhnliche Funktion. Dazu bedarf es einer sehr langen und intensiven Vorbereitungsphase.
Moses ist voller Ungeduld, er spürt die Kräfte, die in seinem Inneren aufbegehren. Ständig ist sein Blick auf den Berg Horeb gerichtet. Dort soll er wohnen, jener geheimnisvolle Gott, der keinen Namen hat und auch kein Geschlecht.
Das Volk Jitros kennt und verehrt ihn/sie ebenso wie Moses. Ein Gott vieler Völker, schon damals.
Moses möchte mehr erfahren. Doch den Menschen ist es nicht gestattet, den Berg zu betreten, seit Generationen gilt dieses Tabu und bisher haben sich alle daran gehalten.
Niemand weiß, wie es dort oben aussieht. Keiner hat diesen Gott je zu Gesicht bekommen.
Auch Moses hält sich zurück, er wartet den geeigneten Zeitpunkt ab. Er wartet und wartet und wartet. Jahre vergehen. Wir können davon ausgehen, dass es etwa 20 und noch mehr sind.
Diese lange Zeit ist von Nöten.
Gott hat Moses für das Amt eines Propheten auserkoren. Ein solcher wird nicht in einer Nacht- und Nebelaktion geformt. Propheten und Prophetinnen reifen langsam. Sie wachsen Stück für Stück in ihre Rolle hinein. Das ist notwendig, denn ihnen wird enormes abverlangt.
Vom ägyptischen Prinzen zum Propheten aus der Wüste, das ist nicht möglich. Es bedurfte dieser langen Übergangsphase, die er als Hirte verbringt, als Ehemann und Familienvater.
Sein Sohn Gerschon ist inzwischen längst erwachsen.
Moses ist lange schon kein junger Mann mehr, die Jahre machen sich bei ihm bemerkbar.
Ähnlich wie Abraham wird er im fortgeschrittenen Alter berufen.
Das Prinzip findet seine Fortsetzung, die in die Jahre gekommenen haben den Vortritt.
Für die Aufgabe, die Moses erwartet, benötigt Gott eine Person, die sich auszeichnet durch Lebenserfahrung, Reife, Weisheit. Ein jugendlicher Draufgängertyp ist im Allgemeinen dazu noch nicht imstande.

Eines Tages ist es dann soweit. Die Göttliche Energie ist so groß, dass Moses ihr nicht mehr widerstehen kann. Sie ruft ihn. Sie zieht ihn an wie ein Magnet die Eisenspäne. Sein Inneres bebt. Die Zeit ist gekommen. Ich muss auf den Berg, koste es was es wolle, wenn es sein muss auch mein Leben.
Auf den rechten Augenblick kommt es an, für jeden von uns. Bereit sein, dann wenn wir gerufen werden. Heute ist der Tag. Gestern war es noch zu früh, morgen aber kann es schon wieder zu spät sein.
Moses vernimmt die göttliche Stimme. „Bleib stehen! Ich habe dich gerufen. Du wurdest von mir erwählt schon von Anbeginn der Zeiten. Du darfst diesen Ort betreten. Doch zieh deine Schuhe aus, es ist heiliger Boden.“
Moses tut wie ihm geheißen, und in diesem Moment wird er zum Prophet. Er gilt als der einzige Mensch, der Gottes Angesicht gesehen hat. Was sieht er genau? Einen Dornbusch, der brennt, aber nicht verbrennt. Ein Wunder also. Im Grunde nichts Welt bewegendes. Doch es erleuchtet ihn.
Er ist noch derselbe, doch zugleich ein völlig anderer. Die Energie durchdringt ihn. In diesem Augenblick fällt alles von ihm. Jeder Zweifel ausgelöscht. Erneuerung, Erlösung und Befreiung. Stärke, Mut und Ausdauer. Vor allem Weisheit. Die Erkenntnisse von tausenden von Jahren, in diesem Augenblick werden sie ihm zuteil. Liebe, ein Fluss nie gekannter Liebe ergießt sich über sein Herz. Seine Seele wird gereinigt und von unendlichem Frieden erfüllt. Alles Irdische verliert in diesem Augenblick seine Bedeutung.
Ein ewiges Jetzt der Glückseligkeit. Ich könnte noch stundenlang fortfahren, doch es gibt eigentlich keine Worte, einen solchen Zustand zufriedenstellend zu beschreiben.

Gott lässt den Schleier fallen und offenbart sich ihm.
Das göttliche Wesen gibt seine Identität preis. Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Das will heißen, ich bin Gott seit Anbeginn der Zeiten. Lange bevor es Religionen gab, lange bevor es überhaupt die Menschen gab, schwebte meine heilige Geistkraft schon über Land und Gewässern.
Alle Götter, vielmehr alle Gottesbilder, sind in mir. Alle Götter sind ein Gott. Anfang und Ende, aber zugleich endlos.
„Ich habe das Leid meines Volkes erkannt, geh nach Ägypten und befreie es, führe es in das Land, das ich ihnen zum Geschenk mache. Es ist das Land ihrer Väter und Mütter. Die alte Heimat gilt es neu zu bestellen. Dort warten Freiheit und Gleichheit, Geschwisterlichkeit, Solidarität und Nächstenliebe.
Du sollst ihr Anführer sein“
Moses erschreckt, er fühlt sich dieser Aufgabe zunächst nicht gewachsen.
„Wer bin ich, dass du mich auserkoren hast?“
„Ich werde mit dir sein, jeden Tag und jede Stunde. Mein Segen liegt über dir. Zur rechten Zeit wirst du wissen, was du zu tun hast.“
Gottes Zusage ist eindeutig. Moses versteht sofort. Die Kraft, die ihm an diesem Tag geschenkt wurde, wird ihn nie mehr verlassen.
„Doch sag, wie ist dein Name. Wie soll ich dich benennen, wenn dein Volk mich fragt!“
Gott ohne Namen?
Nun folgt eine ganz wichtige Aussage. Jedes Wort, jeder Buchstabe zählt bei der Selbstbezeichnung.
„Ich bin der >Ich-in- da<“, so haben wir in der Lesung gehört. Doch das ist wieder einer jener berühmten Übersetzungsfehler, denn ursprünglich hieß es
„Ich bin was ich bin“ – ein sehr gravierender Unterschied. Denn in letzterer können sich auch Frauen und nicht-binäre Wesen wiederfinden.
Gott hat nicht nur keinen konkreten Namen, Gott hat auch kein Geschlecht. Gott ist übergeschlechtlich, ein Wesen jenseits aller Vorstellungskraft.
Ich bin da! Das genügt! Ich war immer und ich werde immer sein!
Du brauchst Gott nicht mit einem Namen zu bezeichnen oder einem Geschlecht. Daher rührt auch das spätere Bilderverbot. Bei Juden und Muslimen bis heute gebräuchlich.
Unser Blick soll nach innen gerichtet sein und sich nicht ablenken lassen von Bildern, die am Ende doch nur täuschen.
Zum Schluss erfolgt der Sendungsauftrag. „Geh nach Ägypten, hole meine Leute aus diesem Sklavenhaus. Dann macht euch auf den Weg in die Freiheit!“
Für Moses bricht zunächst eine Welt zusammen. Das beschauliche Leben als Hirte findet ein abruptes Ende. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der Wichtigste und Entscheidendste in seinem Leben. Trotz fortgeschrittenen Lebensalters.
Das Gespräch wird weitergeführt. Moses erhält genaue Anweisungen, was er zu tun hat, wie er dem Pharao gegenüberzutreten hat. Die Worte verleihen ihm Kraft.
Gestärkt und total verwandelt wagt er den Abstieg. Ein Abstieg in die Niederungen des irdischen Lebens. Ja, er muss zurück, noch ist er nicht verherrlicht, es werden viele weitere Jahre der Prüfungen folgen.
Seine Frau Zippora erwartet ihn am Fuße des Berges. Als sie seiner ansichtig wird, stellt sie die Veränderungen in seinem Gesicht und seinem Wesen fest.
„Er hat Gott gesehen!“, ruft sie. In diesem Moment ist ihr bewusst, dass sie ihn für immer verloren hat. Wer Gott so tief in sich eindringen lässt, ist allem Irdischen enthoben. Die heilige Geistkraft hat in ihm ein Feuer entfacht, das niemand mehr zu löschen vermag. Trotzdem wird Zippora an seiner Seite bleiben und zu einer wichtigen Stütze werden.
Moses beginnt mit der Vorbereitung zur Erfüllung seines Auftrages. Da gilt es zunächst, Helfer zu finden.
Er stellt sich ein Team zusammen, wie wir heute sagen würden. Kein Prophet ist in der Lage, seine Arbeit allein zu verrichten. Bald hat er den Unterstützerkreis beisammen. Joshua, Hur, sein Bruder Aaron und viele andere mehr. Alle sind mit speziellen Aufgaben betraut. Dienste, die Moses schwere Bürde leichter machen sollen. Ihn entlasten, damit er sich ganz auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Helfer oder Helferin eines Propheten oder einer Prophetin zu sein ist eine großartige Aufgabe. Die Helfer werden unwillkürlich zu Teilaspekten des Prophetenamtes.

Moses braucht diese Unterstützung, denn der, mit dem er es in Ägypten zu tun bekommt, hat es in sich.
Ramses II. ist nicht irgendein Pharao. Er ist der Megapharao schlechthin. Kein anderer ägyptischer Herrscher sollte je wieder eine solche Bedeutung erlangen.
Als junger Mann mit Ende 20 besteigt er den Thron und wird das Land 66 Jahre lang regieren. Als er stirbt, ist er etwa 90 Jahre alt. Ein für die damalige Zeit unglaublich hohes Alter. Viele bedeutende historische Ereignisse fallen in seine Regierungszeit, somit wurde auch der Exodus des Volkes Israel in dieser Zeit verortet, obwohl stichhaltige Beweise dafür fehlen.
Ein aktuelles Beispiel kann uns dabei helfen zu ermessen, wie unglaublich lang diese Zeitspanne dauerte.
Königin Elisabeth II. von England hat ihn in diesen Tagen überholt. Sie regiert ab diesem Jahr 67 Jahre. Seit dem 6. Februar 1952.
Viele Ägypter haben Zeit ihres Lebens nur ihn als Pharao erlebt. Für sie steht fest: Auf dem Pharaonenthron sitzt ein Gott in menschlicher Gestalt. Und diesen Gottkönig gilt es für Moses herauszufordern.
Erschwerend kommt hinzu, dass Moses und Ramses keine Fremden sind. Ganz im Gegenteil, sie sind wie Brüder aufgewachsen. Ramses zog dabei immer den Kürzeren, wurde von seinem Vater Sethos hintenan gesetzt. Der bevorzugte Moses, obwohl dieser nur der Neffe war. Ramses hat ihm das nie verziehen.
Nun sitzt er auf dem Thron, der eigentlich Moses zugedacht war.
Moses weiß genau, was auf ihn zukommt. Er wird in Ägypten seinen Todfeind aus der Jugendzeit wiedertreffen. Da wartet eine gnadenlose Auseinandersetzung zweier harter, sturer, alter Männer.
Aus diesem Grund hadert er lange mit seinem Schicksal. „Du, Gott ohne Namen, bürde mir nicht diese Last auf, ich bin unfähig, sie zu tragen“, ruft er auf dem Berg. „Ich kann ja nicht einmal richtig reden.“
In der Tat, Moses hat einen Sprachfehler, er ist Stotterer. Für einen Propheten, bei dem es auf jedes Wort ankommt, ein fürchterliches Trauma.
„Aber du hast doch deinen Bruder Aaron“, erinnert ihn Gott. „Der wird an deiner statt für dich sprechen. Er wird deine Zunge sein.“
Propheten brauchen nicht perfekt zu sein. Die bedeutendsten unter ihnen waren alles andere als das. Viele konnten nicht einmal lesen und schreiben, als sie anfingen, Mohammed, um nur ein Beispiel zu nennen, oder Joseph Smith, der Prophet und Gründer der Mormonenkirche als Vertreter der jüngeren Geschichte.
Es gab nicht wenige Propheten, die von schwerer Krankheit gezeichnet waren. Auch gesundheitliche Einschränkungen sind kein Hinderungsgrund, um ein Prophetenamt anzutreten. Möglicherweise ist ein Handycap sogar in die Berufungsgeschichte einkalkuliert, um sich auf besondere Art in Demut zu üben.
Nicht wenige wurden von der Krankheit geradezu in die Offensive gedrängt.
„Du wirst Helfer und Helferinnen bekommen, auf die kannst du dich zu 100% verlassen“, sagt Gott ihm zu.
Das Team ist entscheidend, es wird ihm den Rücken stärken. Gemeinsam sind sie stark.
Um die Aufgabe, die ihn erwartet, ist er wahrlich nicht zu beneiden.

Moses hat in Ägypten ein Volk zu vereinen, das noch gar keines ist. Das, was wir heute als Israeliten bezeichnen, ist alles andere als eine homogene Masse. Vielmehr ein bunt zusammen gewürfelter Haufen aus allen möglichen Völkern und Nationen, allem voran Sklaven, die nicht einmal eine richtige Identität besitzen. Das Einzige, das sie eint, ist der Glaube an diesen gesichts- und namenlosen Gott, dessen Botschaft niemand so recht zu entschlüsseln vermag.
Ein störrisches, undankbares Volk, schimpfend, jammernd, sich ständig beklagend. Die werden Moses nicht mit offenen Armen empfangen. Ein Großteil ist von seinem Vorhaben ganz und gar nicht begeistert.
„Ein gelobtes Land? Woher sollen wir wissen, was uns dort erwartet?“, murren sie. Sie verstehen seine Botschaft nicht.
Eine harte Nuss, die es da zu knacken gilt. Gleichzeitig muss er mit dem Pharao verhandeln.
Moses gerät nur allzu oft an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Unzählige Male möchte er am liebsten alles hinschmeißen und sich in ein Mausloch verkriechen.
Er ist ein alter Mann, das dürfen wir nicht vergessen.
Wir können davon ausgehen, dass auch diese zähen Verhandlungen Jahre in Anspruch nehmen, bevor es endlich soweit ist und das lange geschundene Volk schließlich einer besseren Zukunft entgegenstreben kann.
Als Greis wird Moses an der Spitze einer riesigen Volksmenge stehen, die sich in ein unbekanntes Land begibt. Beim Aufbruch müsste er etwa 80 Jahre alt sein, wenn wir die Zeitangaben wörtlich nehmen. Wir sind uns im Klaren, wie wir mit solchen Umschreibungen umzugehen haben.
Moses wird zum Leitbild des Befreiers, der ein gedemütigtes Volk aus dem Sklavenhaus in die Freiheit führt. Viele religiös inspirierte Befreiungsbewegungen haben ihn zum Vorbild gewählt.

Was können wir Menschen von heute aus dieser Geschichte lernen.
Das Prophetenamt steht im Prinzip jedem und jeder offen. Es ist nicht gebunden an ein Geschlecht, eine Rasse, eine soziale Zuordnung oder den Grad der Bildung. Das Alter spielt kaum eine Rolle, wobei die Älteren bevorzugt werden, und auch die gesundheitliche Verfassung desjenigen oder derjenigen ist nicht von Bedeutung.
Gott ist es, sie beruft Propheten und Prophetinnen nach ihrem Dafürhalten. Keine irdische Instanz kommt ihnen gleich. Es ist die höchste Würde, die ein Mensch im Leben erreichen kann.

Unsere heutige Zeit ist leider taub und blind für Propheten und Prophetinnen jedweder Art. Die Hektik, der Stress, dieses ständige Herumgewusel, dieses dauerhafte Beschäftigtsein, die Sucht nach Zerstreuung und Unterhaltung, grenzenlose Habgier, Perfektionismus und Machbarkeitswahn, Wachstum um jeden Preis, koste es was es wolle. Liebe und Mitgefühl sind schon lange auf der Strecke geblieben.
Dabei wären Propheten heute wichtiger denn je. Gegen die Herrscher unserer Tage, gegen die Trumps, die Putins, die Erdogans, Assads und wie sie alle heißen, war Ramses II nur ein ganz kleines Licht.
Haltet also Augen und Ohren offen, damit ihr die Propheten und Prophetinnen unserer Tage nicht überseht oder überhört. Die echten Propheten leben nicht auffällig, im Gegenteil, oft wählen sie geradezu die Isolation, um in Ruhe gelassen zu werden. Sie benötigen einen Anstoß von außen, um zu erkennen, dass sie gerufen wurden.
Helft ihnen, ihre Würde zu akzeptieren, unterstützt sie bei deren Verwirklichung!
Das könnte eure Bestimmung sein.

AMEN

 

 

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