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(„Gefangene Kirche:“) Querdenkende, queer Liebende, Ausgestoßene: Befreit die Frohe Botschaft von ihren Ketten

Predigt MCC Köln, 29. April 2018
Madeleine Eisfeld

Apostelgeschichte 16,23-34

Paulus und sein Begleiter Silas befinden sich im Gefängnis. Paulus hat bei ihrem Besuch in der Stadt Philippi gepredigt und damit einen Aufruhr verursacht. Nun sind sie der Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt. Ganz bewusst haben sie mit diesem Akt ein Gesetz übertreten.
Paulus betet, er bittet die heilige Geistin, die Ruah, um Hilfe, und er bekommt sie.
Die Ketten, mit denen sie gefesselt sind, fallen, und die Gefängnistüren öffnen sich.
Doch nun geschieht das Ungewöhnliche.
Die Gefangenen lassen die Gelegenheit zur Flucht ungenutzt, sie verharren in ihrer Zelle.

Warum tun sie das?

Einmal um den Wärter nicht zu gefährden, denn der wäre von seinen Vorgesetzten dafür zur Rechenschaft gezogen worden. Es darf kein fremdes Menschenleben gefährdet werden.
Der Wärter ist von dem Ereignis so ergriffen, dass er zum Glauben findet. Ende gut, alles gut!
Oder?
Bekehrungsgeschichten, wunderbar! Das ist doch ganz nach unserem Geschmack. Die überzeugenden Worte einer Predigt, ein frommer, tadelloser Lebenswandel und nicht zuletzt Mut und Entschlossenheit, echte Heldentaten. Furchtlose Streiter für den wahren Glauben, für den einzig richtigen Glauben. Immer wieder begegnen uns solche Geschichten.

Ein weiterer Aspekt könnte die Tatsache sein, dass sich Paulus darüber im Klaren ist, dass eine Flucht kein Problem löst. Lesen wir die Apostelgeschichte weiter, erfahren wir, wohin sein Weg schließlich führt. Immer wieder kommt Paulus mit dem Gesetz in Konflikt. Er wird sich der Verantwortung stellen. Es gibt Prozesse gegen ihn, in Jerusalem, später in Rom. Der Apostel nutzt die Plattform, die sich ihm bietet, um sogar bei diesen Verhandlungen gehörig Propaganda für den Glauben zu machen, und überzeugt dabei so manchen.
Jede Gelegenheit nutzen, um für den Glauben zu streiten. Das erfordert vollen Einsatz, ohne Rücksicht auf Verluste. Selbst das eigene Leben darf nicht geschont werden.

Diese und ähnliche Geschichten werden sehr gern als Musterbeispiel für die gefangene Kirche angeführt. Bis heute gibt es weltweit gefangene Kirchen. Die Menschen späterer Zeitepochen sollten sich in der Bedrängnis an Paulus erinnern und sich ein Beispiel nehmen.
Der Glaube stärkt und gibt Kraft. Er lässt sich nicht einsperren oder in Ketten legen. Paulus fühlt sich, gestärkt durch die Kraft, die ihm die heilige Ruah schenkt, frei.
Eine klassische Predigt würde hier ansetzen.

So weit so gut. Doch 2000 Jahre Kirchengeschichte sind sehr vielgestaltig, zum Teil ausgesprochen kompliziert. Schwarz-Weiß-Denken hilft uns in dieser Angelegenheit wenig.

Paulus und Silas sind zunächst einmal nicht aufgrund ihres religiösen Bekenntnisses in Haft, sondern aus politischen Gründen. Aufruhr, Rebellion, das Infragestellen der staatlichen Ordnung, das ist es, was man ihnen zur Last legt.
Die Antike, zur Zeit Jesu oder Paulus, kennt keine religiöse Intoleranz. Die Intoleranz in Glaubensfragen kam erst mit dem Christentum.
Das römische Imperium präsentierte sich multireligiös. So wie wir das auch aus unserer heutigen Zeit kennen. Auch dort gab es eine Fülle von Mysterienkulten und Philosophien aus allen Teilen der damals bekannten Welt und alle strebten sie nach Rom. Rom wurde zum Schmelztiegel der Kulturen, Nationen und Religionen. Alles wurde geduldet, solange es nicht der staatlichen Autorität in die Quere kam.

Nur zwei Ausnahmen wurden gemacht. Bei der einen handelt es sich um die altkeltische Druidenreligion in Gallien und Britannien, gegen die von Seiten der Römer mit äußerster Brutalität vorgegangen wurde. Die andere betrifft das junge Christentum.
Es sind ausschließlich politische Gründe, die den neuen christlichen Glauben in Misskredit bringen.
Insbesondere die Ablehnung des staatlich verordneten Kaiserkultes. Die Christen lehnen es strikt ab, diese vom Staat geforderte Loyalitätsbekundung dem obersten Herrscher gegenüber zu leisten. Man fragt sich, warum. Weshalb setzen sie ihr Leben wegen einer Lappalie aufs Spiel?
Dieses Handeln steht im krassen Widerspruch zu Jesu Aussage, dass man dem Kaiser geben soll, was des Kaisers ist.
Jesus will uns verdeutlichen, dass er keineswegs ein Martyrium von uns verlangt. Er möchte, dass wir leben, in der Freiheit leben, jener Freiheit, die von der heiligen Ruah kommt. Bringt euch nicht unnötig in Gefahr, will er uns sagen. Wenn es um euer Leben geht, dann leistet eben das Opfer, was ist das schon, ich werde es euch nicht vorhalten, die heilige Ruah ebenfalls nicht. Glaube hängt nicht an äußeren Ritualen oder Handlungsweisen. Glaube ist ein Geschenk, das von innen kommt. Glaube lässt sich nicht in Ketten legen, wie uns das Beispiel Paulus zeigt, der sich auch noch in seiner Gefangenschaft frei fühlt.

Aber wir sind und bleiben Menschen. Authentisch lebende Menschen sind es, die Jesus vor Augen hat, wenn er an das Reich Gottes denkt, und keine Glaubenshelden, die durch ein rigoroses Verhalten sich und andere in Gefahr bringen.
Das dürfen wir nicht vergessen. Aus diesem Grund ist es auch so gefährlich, wenn Prediger, wenn Glaubenslehrer und Priester den Gläubigen solcherlei Glaubensmut, etwa eines Paulus, als Beispiel für ihr eigenes Leben nahe zu bringen suchen. Das ist unfair und unrealistisch.
Und es verkennt die wahren Tatsachen der Kirchengeschichte.
Gefangene Kirche, verfolgte Kirche? Wo beginnt sie und wo hört sie auf? Wer sind die Verfolgten, wer die Verfolger?

Die ersten 300 Jahre waren einfach. Uns begegnet eine machtlose, oder anders ausgedrückt, ohnmächtige Kirche. Doch gerade innerhalb dieser Ohnmacht reift sie zur wahren Stärke.
In dieser Zeitperiode ging es noch halbwegs gerecht zu. Kirche, das war ein Sammelbegriff für zum Teil sehr unterschiedliche Gruppen, die mehr oder weniger gleichberechtigt nebeneinander lebten und sich in einer Art theologischem Wettstreit befanden.

Doch dann, nach der konstantinischen Wende, ändert sich das. Kaiser Konstantin benötigte die (früh)-katholische Kirche für sein Machtkonzept, deshalb beginnt er, sie zu begünstigen.
Diese Kirche wähnt sich ab diesem Zeitpunkt allein als rechtgläubig und in der Tradition Jesu. Den anderen spricht sie jegliche Legitimation ab.
Ausgerechnet die Glaubensgemeinschaft, die sich auf den friedfertigen, armen und politisch machtlosen Jesus berief, wurde nun Teil jener staatlichen Autorität, unter der sie so lange zu leiden hatte.

Und was tut sie? Sie dreht den Spieß um. Just in dem Moment, da die (kath.) Kirche, die so lange für das Recht auf freie Religionsausübung stritt, an die Schalthebel der Macht gelangt, verweigert sie anderen Religionen und Glaubensüberzeugen eben jenes Recht. Ist das nicht sonderbar?
Allem voran sind es die Abweichler aus den eigenen Reihen, die mit gnadenloser Härte verfolgt werden, die Ketzer, die Häretiker, die Abtrünnigen, jene, deren Glaubenslehre nicht selten nur geringfügig vom vorherrschenden Dogma abweicht.

Aus der verfolgten Kirche entwickelt sich schnell die verfolgende Kirche.
Doch auf wen will sie sich berufen, wenn sie nun ihrerseits Andersdenkende ausgrenzt?
Auf Jesus? Das kann unmöglich sein! Jesus befindet sich stets an der Seite derer, die um ihrer Überzeugung willen verfolgt, gedemütigt, gefoltert und ermordet werden.

Wenn es stimmt, dass nur die verfolgte Kirche die wahre Kirche Christi ist, wären alle ketzerischen Gruppen der Geschichte die eigentlichen Träger der Wahrheit.
Ich selbst bin von dieser These, die ich lange Zeit vertreten habe, inzwischen etwas abgerückt, immerhin fühlen sich auch ausgesprochen konservative, reaktionäre und fundamentalistische Gruppen als verfolgt oder ausgegrenzt.

Tatsache jedoch ist eines: In dem Moment, in dem sich die verfolgte Kirche in die verfolgende Machtkirche wandelt, hört sie auf, die Kirche Jesus Christi zu sein.
All jene, die sich aufmachen, den Glauben mit Gewalt durchzusetzen, handeln nicht im Namen Jesu.
Wirkliche Macht ist in der scheinbaren Ohnmacht verborgen.

Ich möchte euch das an einem Beispiel aus der jüngeren Geschichte vor Augen führen.
Geboren und aufgewachsen bin ich in der früheren DDR.
Dort bestand strikte Trennung zwischen Staat und Kirche. Meine Kindheit und Jugend waren geprägt vom Bild einer machtlosen, armen, friedfertigen und an den Rand gedrängten Kirche.
Das SED-Regime benötigte die Kirchen nicht als Stütze seiner Macht, weil es eine eigenständige Machtideologie entwickelt hatte.

Folglich war die evangelische Kirche frei. Frei von Verpflichtungen und Bindungen, die ein Verflochtensein mit der Macht nun einmal mit sich bringt.
Nie war Kirche auf deutschem Boden so frei, wie in den Tagen der stalinistischen Diktatur! So meine persönliche These. Sie wird nicht allen zusagen, aber sehen wir weiter.
Was konnte die Kirche tun? Welche Aufgaben fielen ihr zu, wenn sie sich aus allem rauszuhalten hatte?
Guter Rat war teuer. Die ev. Kirche begann, sich auf urchristliche Tugenden zu besinnen.
Sie öffnete ihre Türen und nahm all jene Mühseligen und Beladen auf, die in der festgezurrten Diktatur keinen Raum mehr fanden und keine Luft zum atmen.
Ein heterogenes Gemisch aus allen möglichen Randexistenzen, politisch Andersdenkende, vor allem aus der links-alternativen oder anarchistischen Szene, Friedensgruppen, ökologische Initiativen, Feministinnen, Punker, schließlich auch die ersten schwul/lesbischen Aktivist*innen.
Sie fanden hier beschränkte Möglichkeiten, sich unter einem sicheren Dach zu versammeln, von den Sicherheitsorganen argwöhnisch beäugt und belauscht, aber weitgehend in Ruhe gelassen.

Ein Sammelbecken Ausgestoßener, Querdenker und queer Liebender. Die urchristliche Wahrheit leuchtete in jenen Zeiten heller als der Sonnenschein. Eine einmalige Symbiose, die es so bald wohl nicht wieder geben wird.
Auch ich fand auf diese Weise zur Kirche bzw. zu den oppositionellen Kreisen, indem ich von diesem Strudel einfach mitgerissen wurde. Diese Zeit hat mich tief geprägt und sie tut es bis heute.
Im Westen tobte Anfang der 80er Jahre die Jugendrevolte, Autonome besetzten reihenweise Häuser, lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei, errichteten auf der Startbahn West des Frankfurter Flughafens ein Hüttendorf und riefen im Wendland eine Freie Republik aus.
Mit Kirche und Glauben hatten die sehr, sehr wenig am Hut.
Zur gleichen Zeit fanden dieselben Initiativen im Osten freundliche Aufnahme und Unterschlupf unter dem Dach der ev. Kirche.

All das wurde möglich, weil Kirche sich von allem Machtgebaren fernhielt und somit den Weg zu einem solidarischen Miteinander ebnete.
Eine Kirche, die mit den Reichen und Mächtigen paktiert, die sich bei den Herrschenden anbiedert und um deren Gunst buhlt, wird niemals imstande sein, Platz für die Mühseligen und Beladenen bereitzustellen.

Der Pakt zwischen Thron und Altar ist der Kirche nie wirklich bekommen, er nahm ihr ihre evangelische Wahrheit.
Sobald Religion und Politik eine Verbindung eingehen, wird die Religion zum ideologischen Bindemittel. Die Religion dient dazu, die Politik zu festigen. Die Opfer ändern sich, aber der Prozess bleibt derselbe und stets ist dieselbe Logik am Werke.

Unter dem Dach der evangelischen Kirche entwickelte sich bald ein Netzwerk der vereinigten Opposition, das beim Ausbruch der Revolution 1989 zur Trägerin der vielfältigen Protestaktionen wurde. Ohne diese Bündnisse hätte es die 89er Revolution nie gegeben.
Schließlich war der Sieg errungen und das stalinistische Regime musste sich verabschieden.
Doch kaum dass der Siegesrausch verklungen, begann die nun nach Jahren der Trennung wiedervereinigte evangelische Kirche mit einem großen Kehraus. Sie glaubte, sich unter dem Einfluss der neuen Verhältnisse ihrer lästigen Untermieter entledigen zu müssen.
Säuberung. Es galt Platz zu schaffen für all jene, die im Westen den Grundstock der Gemeinden bildeten. Bildungsbürger, Mittelständler, Kulturschaffende, Besserverdienende, die wollte man anlocken. Schließlich hatten die Kirchen ein großes finanzielles Defizit, das es auszugleichen galt.
Für Anarchos, Punker, Schwule, Lesben, Transen gab es kein Raum mehr. Stattdessen trafen sich bald schneidige Burschenschaftler in den Gemeinderäumen und Aktivisten konservativer politischer Organisationen. Der Geist einer neuen Freiheit. Die Bürgerkirche! Welch folgenschwere Entscheidung.

Für diesen Frevel hat die evangelische Kirche im Osten Deutschland teuer bezahlt. Die reichen Bürger blieben bis auf wenige Ausnahmen aus. Sie nahmen das Angebot nicht an, sie bedurften seiner nicht.
Heute ist die evangelische Kirche in den östlichen Bundesländern bedeutungsloser denn je.
Nach einer aktuellen Statistik gehören etwa 80% der Bevölkerung keiner Kirche oder Glaubensgemeinschaft mehr an. Man spricht in diesem Zusammenhang bereits von einem neuen „Volksatheismus“. Ein Phänomen, so gut wie einmalig auf der Welt.
Etwas Vergleichbares kann man nur noch in Tschechien finden.
Die Menschen im Osten haben vergessen, dass sie Gott vergessen haben, so weit sind sie von Glaubensdingen bereits entfernt, dass sie nicht einmal mehr imstande sind, darüber nachzudenken.
Der Osten ist Missionsland. Das ideologische Loch, das sich 1989 aufgetan hat, ist bis heute nicht aufgefüllt.
Eine große Gefahr.
Kirchenferne bietet aber auch ungeahnte Möglichkeiten für Missionare unterschiedlichster Weltanschauungen, ihr Angebot zu unterbreiten.
Leider haben bisher ausschließlich Rechtspopulisten, Rechtsextreme und in begrenzter Zahl religiöse Fundamentalisten davon Gebrauch gemacht, mit großem Erfolg und verheerenden Auswirkungen.
Der Osten gleicht einer Wüste, in mehrerlei Hinsicht, und die Kirchen haben ihren Beitrag dazu geleistet.
Sie haben die einfachen, allem voran die so genannten bildungsfernen Bevölkerungsschichten im Stich gelassen. Die Bürgerkirche spricht deren Sprache nicht und ist kaum imstande, sich in deren Sorgen und Nöte hineinzuversetzen.
Quo vadis, Kirche?

Blicken wir noch kurz auf unser Nachbarland Polen, auch dort herrschte 40 Jahre lang ein stalinistisches Regime. Doch die Verhältnisse unterschieden sich deutlich von denen in der DDR. Die römisch-katholische Kirche war in Polen immer mächtig. Auch wenn sie keine direkte politische oder ökonomische Macht ausübte, war ihr Einfluss auf die Bevölkerung enorm groß.
Die staatlichen Machthaber erkannten frühzeitig, dass sie diesen Faktor nicht umgehen konnten, und waren zähneknirschend zu Zugeständnissen bereit.
Die katholische Kirche Polens war zu allen Zeiten autoritär und ausgesprochen intolerant.
Oppositionelle waren willkommen, doch nur, wenn sie sich vorbehaltlos den Glaubensdoktrinen beugten.
Anarchos; Punks; Schwule und Lesben unter dem Dach dieser Kirche? Undenkbar!
Als 1978, also vor nunmehr 40 Jahren, der Krakauer Erzbischof Karol Woytila zum Papst gewählt wurde, war es aus. Ein gigantischer katholischer Triumphalismus erfasste das Land, und der Kraftakt mit der Staatsmacht ließ nicht lange auf sich warten.

Anfang der 80er Jahre eskalierten die Auseinandersetzungen, und es standen zwei autoritär-intolerante Systeme einander gegenüber.
Am Ende mussten auch hier die Stalinisten weichen, so wie in allen anderen Staaten des ehemaligen Ostblockes. Auch in Polen wurde die neue Freiheit bejubelt. Doch Freiheit bedeutet nicht gleich Freiheit für alle. Wie schon unzählige Male in der Geschichte wurde auch hier aus der verfolgten bald eine verfolgende Kirche, die allen die Tür wies, die sich nicht den neuen poststalinistischen Verhältnissen anpassen wollten oder konnten.
Die rote Diktatur wurde durch eine schwarze ersetzt.

Das autoritär-klerikale Regime, das Polen seit einigen Jahren beherrscht, hat genau dort seine Wurzeln.
„In Polen stirbt das Christentum!“ Mit diesem provozierenden Satz klagte vor einigen Wochen der kritische Dominikanerpater Ludvik Wischnewski die Zustände in seinem Lande an (siehe Zeitschrift Publik-Forum, Ausgabe Nr.5 ,März 2018). In den 80er Jahren gehörte er zum inneren Kreis der Solidarność-Bewegung.
Ein Mahner in der Wüste. Seiner Meinung nach haben die Regierenden und die Bischöfe Polens nicht mehr das Recht, sich auf Christus zu berufen, da sie dessen Lehre bis zur Unkenntlichkeit verfälscht hätten.

Die Freiheit, die von der heiligen Ruah kommt, gilt allen Menschen. Auch Paulus und Silas spürten ihre Kraft, so dass die Ketten von ihnen fielen.
Die Kirche ist berufen, diese Freiheit weiterzuleiten. Tut sie es nicht, unterschlägt sie ein Geschenk Gottes an die Menschen, sie begeht offiziell Diebstahl an den Gaben der heiligen Geistin.
Man könnte dieses Verhalten mit dem eines Postboten vergleichen, der ein Paket mit einem wertvollen Inhalt nicht beim Empfänger abliefert, sondern in seine eigene Tasche steckt.
Das tut Kirche tagtäglich immer dann, wenn sie den Segen der heiligen Ruah nicht an die Menschen weiterleitet, wenn sie Jesu frohe Botschaft sinnentstellt verkündet und zur Drohbotschaft verkommen lässt.

50 Jahre ist es her, damals hatten Menschen in den USA eine Idee. Sie waren es leid, sich ständig für ihre Lebensweise rechtfertigen zu müssen, sich als Sünder abqualifizieren zu lassen und sich dem Hass einer vermeintlich rechtgeleiteten Mehrheit ausgesetzt zu sehen. Einer Mehrheit, die Gott auf ihrer Seite wähnte, oder was auch immer sie dafür hielt.
Es entstand die MCC: Diese Kirche steht in der Tradition der Ausgegrenzten, der Dissidenten, ja wenn wir so wollen, der verfolgten Kirche.
Sich der Ketten entledigen, die uns hindern auf dem Weg zur evangelischen Freiheit und zur Erkenntnis. Die selbsternannten Moralapostel hinter sich lassen, die sich berufen fühlen, uns permanent und auf äußerst penetrante Weise das Leben schwer zu machen.

Zurück zur Unschuld. Zurück zu den Anfängen. Auch wenn es schwer fällt und sich uns oft tausend Widerstände in den Weg stellen. Wer immer nur mit dem Strom schwimmt, wird die Quelle nie erreichen. Und dieser Urquell heißt Jesus, ist der Christus, und vor allem die heilige Ruah, die Geistin, von Anbeginn des Weltalls präsent, lange bevor der erste Hassprediger sein lähmendes Gift in die Seelen der Menschen goss.
Diese Gedanken können uns auf unseren Wegen begleiten. Kehrt um! Denkt tiefer! Vertraut auf die Kraft der heiligen Ruah. Bildet Basisgemeinden, befreit die Frohe Botschaft von ihren Ketten und traut euch, deren Inhalt neu auszulegen.

Finde die Kraft in deiner Schwäche. Finde die Macht in deiner Ohnmacht.

 

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