Andacht MCC Köln, Gabriele Bauer
28. Mai 2023
Guten Morgen
Willkommen in der MCC an diesem Pfingstsonntag. Heute werden wir etwas übers Säuseln und Sausen hören. Aus der Bibel habe ich mir dafür das Sausen am Berg Horeb ausgesucht und das Sausen von Pfingsten.
Es wird auch darum gehen, uns selbst, unseren Körper wahrzunehmen. Unser ganz persönliches Sausen ist unser Atem.
Um den Übergang vom Alltag zur Andacht zu erleichtern,
biete ich euch eine Übung zur Körperwahrnehmung an. Wer jetzt schon weiß, dass ihr das nicht gut tut, kann sich draußen einen Happen Sonne gönnen. Wer im Laufe der Übung merkt, dass ihm das nicht gut tut, kann jederzeit abbrechen und sich rausziehen.
Bist du schon hier im Gottesdienstraum angekommen? Bist du in Gedanken noch bei der Anreise? Oder bei der Aktivität, die ihr nach geplant habt?
Füße…
Rippen – Atem…
Hände…
Ich entzünde uns die Kerzen:
Im Namen Gottes, die sich in verschiedensten Erscheinungsformen zeigt und locken möchte, sie zu suchen.
Im Namen Jesu, der uns Schritte voraus gegangen ist und heute an unserer Seite geht. Durch Sturm und Feuer und Wüste. Auch die sanften, leisen Situationen sind ihm nicht fremd.
Im Namen der Ruach, die uns vom ersten bis letzten Atemzug begleitet.
Ich entzünde die Gemeindekerze, die uns mit allen verbindet, die jetzt nicht hier sein können oder wollen, weil sie krank sind, von Glaubenszweifeln geplagt sind, das Haus nicht verlassen können, arbeiten und anderen Menschen dienen oder an anderen Orten Gott feiern.
Elia am Horeb
Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Ginster und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. Und er legte sich hin und schlief unter dem Ginster. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss!
Und er sah sich um, und siehe, zu seinem Haupt lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.
Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.
1. Buch Könige 19, 4-7
[Hinweis, dass auf dem Altar ein Fladenbrot + ein Krug Wasser stehen]
[Brot und Wasser verteilen]
Schmeckt und spürt in der Stille wie ein Bissen Brot schmeckt.
Ändert sich der Geschmack, wenn du lange gekaut hast?
Möchtest du das Wasser gleichzeitig im Mund spüren?
Oder lieber getrennt, der Reihe nach?
Stille
Nach dieser Erfahrung lese ich weiter im Alten Testament:
Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb. Und er kam dort in eine Höhle und blieb dort über Nacht.
Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm: Was machst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet und ich bin allein übrig geblieben und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen.
Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR ging vorüber. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her;
der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer.
Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen.
1. Buch Könige 19, 8-12
Stille
Kennt ihr das von euch, dass ihr Göttin eher im Blitz und Donner sucht? Auch bei einem Rockkonzert kann man eine Gotteserfahrung machen. Wir leben in einer Welt, in der uns das Laute bekannter ist als das Leise.
Das sanfte Sausen wahrzunehmen ist vielen von uns heutigen Menschen eher fremd. Wie lebendig es sich in der Stille anfühlen kann, wissen die Ordensleute aller Religionen. In ihren Klöstern suchen sie nach Stille und nach Gott.
Was könnt ihr machen um der Stille näher zu kommen?
Für manche von euch könnten Übungen zur Wahrnehmung helfen, ähnlich denen, die euch vorhin angeboten habe. Meditation besteht zum großen Teil daraus, sich auf seinen Atem zu konzentrieren. Bekannt ist eher aus Buddhismus. In einem Teil des Christentums gibt es das ebenso seit Jahrtausenden, z.B. Kirchenvater Augustinus, Teresa von Avila, Johannes vom Kreuz……
Aus der Stille und der Achtsamkeit auf unseren Atem komme ich zum Sausen an Pfingsten.
Das Pfingstwunder
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist. Sie fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.
Apostelgeschichte 2,1-4 (Lutherbibel 2017),
Hervorhebung G.B.
Damit wird klar:
ob ich mich mit Übungen zur Achtsamkeit vorbereite, um die heilige Geistin zu erfahren,
ob ich auf ein Rockkonzert meiner Lieblingsband gehe,
oder ganz in meinem Alltag eingebunden bin…….:
Die Ruach zeigt sich in allen Lebenslagen, auch wenn ich das gerade nicht merken kann.
Segen
Geht Hand in Hand,
damit ihr nicht stolpert.
Geht Hand in Hand,
damit ihr keinen krummen Rücken macht.
Geht Hand in Hand,
damit, wenn es hereinbricht,
das Gottesreich,
ihr wißt, wie ihr Gottes Hand halten sollt.
Sibylle Fritsch
Fazit aus dem Nachgespräch
Wir hatten eine sehr schöne Gesprächsrunde. Die Feuerzungen dienen nicht nur dazu, andere Sprachen zu sprechen, sondern sie laden zum Zuhören ein.
Das war das Fazit.